Die Nordsee, eines der wohl rauesten Gewässer unseres Planeten. Für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren ist sie Lebensraum, für die Menschen Nahrungsquelle, Rohstofflieferant und die wichtigste Seeverkehrsstraße der Welt.
Die Bedingungen: starke, stetig wechselnde Strömung, auch im Sommer stets niedrige Temperaturen, hohe Wellen und Wetterextreme.
Ein Grund dafür, dass die Nordsee eines der wrackreichsten Gewässer unserer Erde ist. Genau diese Wracks sind es, die eine Gruppe erfahrener Taucher aus Ostfriesland regelmäßig auf die hohe See treibt.
Mit ihrem sieben Meter langen, 225 PS starken Schlauchboot, begeben sich die Taucher immer wieder in die Region vor die ostfriesischen Inseln zum Wracktauchen. Sie nennen sich die „Gezeitentaucher“.
Neben praktischen Hinweisen, der Planung und Durchführung solcher Tauchgänge, beschreiben sie einige der betauchten Wracks und recherchierten ihre Geschichte. Gleich im ersten Jahr ihrer Aktivitäten auf der Nordsee, entdeckten sie ein unbekanntes Wrack. Sie nannten es „Wrack X“. Auch das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie konnte bei der Identifizierung nicht helfen. Schritt für Schritt wurden die Überreste auf dem Grund des Meeres vermessen, kartographiert und identifiziert, bis sich das erste Phantombild des circa 60 Meter langen Dampfschiffes erstellen ließ.
Auch die Geschichte des Unterganges vom Minensuchboot M 307 der ehemaligen deutschen Kriegsmarine, konnten sie anhand eines alten Augenzeugenberichtes entschlüsseln. Im Buch sind noch weitere Schicksale der Schifffahrt in der Nordsee aufgeführt. Belohnt wird die Gruppe immer wieder durch geheimnisvoll ruhende Kolosse am dunklen Grund der Nordsee. Stumme Zeitzeugen, die wie in einer Zeitkapsel auf dem Meeresgrund ruhen und auf ihre Wiederentdeckung warten.